Ducunt Volentem Fata Nolentem Trahunt

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Ducunt Volentem Fata Nolentem Trahunt

Die Stoa ist die Philosophie der Römischen Antike schlechthin. Im folgenden zeige ich dir, wie du Senecas Leitsatz der Stoiker auswendig lernst und langfristig in deinem Gedankenpalast speicherst. Der Leitsatz der Stoiker heißt: Ducunt Volentem Fata Nolentem Trahunt. Ich glaube, im Deutschen kommt es häufiger zu Missverständnissen, wenn es um die Philosophie der Stoiker geht: Etwas stoisch ertragen, sagen wir. Gemeint ist in der Regel, dass man eine schwierige Situation oder eine anstrengende Aufgabe geduldig, ohne zu meckern, erträgt. Manche Menschen missverstehen stoisch als „emotionslos“ oder „gefühllos“. Die treffendere Übersetzung wäre allerdings „unerschütterlich“ und „gelassen“. Elementares Merkmal des Stoizismus ist die Auffassung, dass die Götter die Weltvernunft sind. Es gibt göttliche Vorsehung. Dementsprechend ist die Welt für den Menschen geschaffen. In dieser Ordnung müssen Menschen ihren Platz erkennen und ausfüllen.

Aus meiner Sicht am elegantesten in Worte gefasst, ist dies in einem Zitat Senecas:

Ducunt Volentem Fata Nolentem Trahunt.

Übersetzen lässt sich diese Weisheit der Stoiker mit:

Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es mit sich.

In der Übersetzung geht die sprachliche Schönheit dieses Satzes verloren. Die Fata steht in der Mitte des Satzes. An diesem Wort wird der Satz sozusagen gespiegelt: Volentem und Nolentem, die Fata umgeben, sind PPAs (und haben antonyme Bedeutung). Am Anfang (Ducunt) und am Ende des Satzes (Trahunt) stehen konjugierte Verben mit ebenfalls antonymer Bedeutung. Auf dieser beachtenswerten Wortstellung basiert auch unser Merkbild.

Senecas Leitsatz der Stoiker auswendig

Da dieser stoische Ausspruch von Seneca stammt, bauen wir in unseren Gedächtnispalast einen großen See und den Neckar ein. Phonetisch klingt das nämlich wie Seneca. Wenn wir uns dem See und dem Neckar nähern, sehen wir eine gigantische Fanta-Dose, die ein Spiegel ist. An dem Spiegel wird links und rechts gezogen und gezerrt von Menschen, die ihn unbedingt für sich haben wollen – doch er bleibt in Ordnung und an der Stelle, an der er steht. Unter dem Spiegel sehen wir plötzlich Knollen, die unter Volt stehen. Etwas in der Ferne sehen wir Donald Duck, der neben einem trabenden Hund auf uns zurennt.

Erklärung der Eselsbrücke

Dank unseres Gedächtnispalasts können wir nun Senecas Leitsatz der Stoiker auswendif aufsagen: Im Zentrum unseres Bildes stehen die Fata, verbildlicht als gigantische Fanta-Dose. Die Tatsache, dass sie ein Spiegel ist, macht auf die Spiegelung aufmerksam. Das Ziehen und Zerren steht für die Übersetzung der beiden Verben und hilft uns, das Bild lebendig zu halten. Die Tatsache, dass der Spiegel in Ordnung und an Ort und Stelle bleibt, steht für die Lehre der Stoiker. Die Knolle steht für Nolentem, Volt für Volentem. Dieser Punkt wird deshalb nach Fata genannt, da Volentem und Nolentem Fata umgeben. Am weitesten vom Zentrum entfernt stehen die konjugierten Verben. Donald Duck steht für Ducunt, der trabende Hund für Trahunt.

Diese Eselsbrücke funktioniert allerdings nur mit vorhandenen Latein-Kenntnissen: Man muss wissen, dass fata Plural ist (damit sich die konjugierten Verb-Formen ergeben). Zusätzlich sollte man die Akkusativ-Formen der beiden PPAs wissen. Würde jede einzelne Silbe verbildlicht werden, würde ich befürchten, dass es schwieriger wird, uns in unserem Gedächtnispalast zurechtzufinden. Doch diese marginalen Kenntnisse genügen, dass wir Senecas Parole Ducunt Volentem Fata Nolentem Trahunt fix in unserem Gedächtnispalast speichern können.

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